Wer als Unternehmer Steuern zahlt ist selbst schuld?


"Ich zeige dir, wie du garantiert weniger (oder keine) Steuern zahlst."
"Weniger Steuern als Unternehmer durch eine Holding"
"Wie du mit einer Auslandsfirma richtig Steuern sparst"

Vielleicht habt ihr schon mal einen dieser Slogans in einer Werbeanzeige auf bekannten Videokanälen gehört. Vielleicht habt ihr euch auch gefragt was dran ist an solchen Versprechungen.

Und vorallem: Wie sieht das Ganze dann wirklich in der Realität aus?


Podcast-Folge Nr. 3: Geht das? Keine Steuern zahlen als Unternehmer


Diesem Thema haben wir uns im Podcast "InsideR IN" angenommen. Die Folge findet ihr hier bzw. auf dem bekannten Streaming-Plattformen wie iTunes, Spotify, Deezer und co.




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Welche Steuern gibt es für Unternehmer in Deutschland überhaupt?


Hier ein Überblick über die Steuerarten, die direkt auf das Einkommen oder den Gewinn entfallen

Körperschaftssteuer (bei Kapitalgesellschaften, wie einer AG oder GmbH:
15,825 % (Steuersatz inkl Soli.)

Einkommensteuer (bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen):
bis zu 45 % (Steigt je nach Höhe des zu versteuernden Einkommens)

Hinzu kommt: Gewerbesteuer
12,6 % bis 20,3 % (je nach Stadt bzw. Gemeinde)

Natürlich kommen noch weitere Steuern hinzu. Dazu zählen u.a. Umsatzsteuer (wobei diese häufig der Endverbraucher trägt), Schaumweinsteuer, Kfz-Steuer, Energiesteuern, Grundsteuern, etc...
Die Grundlage für die Besteuerung bildet hier jedoch nicht das versteuernde Einkommen bzw. der zu versteuernde Gewinn.

Steuern sparen durch Verlagerung des Unternehmens ins Ausland?

In den Medien wird oftmals die Behauptung verbreitet, Unternehmen würden ihren Sitz in sogenannte Steueroasen verlagern.
Somit würden diese Steuern vermeiden und wenig oder sogar 0 % Steuern zahlen.
Aber ist das wirklich so?

Fakt ist, dass es in der Tat Länder gibt, die keine Steuern auf Unternehmensgewinne erheben (Stand: 07/2020). Beispielsweise die VAE.
Das heißt aber nicht unbedingt, dass es nicht anderweitige Steuern oder Abgaben gibt. 
Dazu gehen wir in der Podcast-Episode genauer ein.

Gut zu wissen: 

Es gibt übrigens keine einhetliche Definition einer Steueroase. 
Das lässt natürlich zahlreiche Interpretationen und Mutmaßungen zu.

Was waren die letzten wesentlichen Entwicklungen und Veränderungen in den deutschen Steuergesetzen?

Änderungen in den Steuergesetzen und neueste Entwicklungen haben wir nachfolgend chronologisch zusammengefasst. Dies betrifft vor allem die Jahre 2019, 2020 und 2021:


Wie auch anderswo in der Welt hat die COVID-19-Pandemie in den letzten Monaten das politische Handeln in Deutschland, einschließlich der Steuergesetzgebung, dominiert und wird es auch weiterhin tun. Als Reaktion auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurden oder werden verschiedene steuerliche Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität der Unternehmen und zur Stimulierung der Wirtschaft umgesetzt, unter anderem eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuersätze und eine Erhöhung des maximalen Verlustrücktragsbetrags für Verluste in den Jahren 2020 und 2021.

Im Dezember 2019 wurde das Gesetzgebungsverfahren zur Umsetzung der Richtlinie der Europäischen Union (EU) über den obligatorischen automatischen Informationsaustausch im Bereich der Besteuerung in Bezug auf meldepflichtige grenzüberschreitende Gestaltungen in deutsches Recht abgeschlossen und damit eine ab dem 1. Juli 2020 geltende Meldepflicht für Vermittler und Steuerpflichtige umgesetzt. Diese Verpflichtung erstreckt sich auch auf meldepflichtige grenzüberschreitende Vereinbarungen, die vor dem 1. Juli 2020 getroffen wurden, wenn der erste Schritt der Umsetzung nach dem 24. Juni 2018 erfolgte. Bitte beachten Sie, dass aufgrund der COVID-19-Pandemie die Option, die ursprünglichen Erstmeldefristen um sechs Monate zu verschieben, auf EU-Ebene angenommen wurde. Deutschland hat jedoch beschlossen, diese Bestimmung nicht umzusetzen, so dass die ursprünglichen Erstanmeldungsfristen in Deutschland unverändert bleiben.

Im Dezember 2019 veröffentlichte das deutsche Finanzministerium einen Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Steuerumgehung in deutsches Recht. Der Gesetzesentwurf sieht Änderungen in mehreren Bereichen vor, unter anderem bei den Vorschriften für in Deutschland kontrollierte ausländische Unternehmen (CFC). Über die Umsetzung der EU-Richtlinien hinaus sollen auch verschiedene gesetzliche Regelungen zur Verrechnungspreisgestaltung geändert bzw. umgesetzt werden.

Im Rahmen der Diskussionen über die Besteuerung der digitalen Wirtschaft präsentierte das deutsche Bundesfinanzministerium (BMF) zusammen mit dem französischen Wirtschafts- und Finanzministerium (Ministère de l'Economie et des Finances) Pläne für ein Global Anti Base Erosion (GloBe) Projekt. Dieses soll auf internationaler Ebene diskutiert werden. Grundsätzlich wird die Einführung einer weltweiten Mindestbesteuerung (level playing field) vorgeschlagen.





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Disclaimer: Achtung, wir geben hier keine Steuerberatung und keine Anlageberatung! Alle Informationen bzw. Quellen sind frei zugänglich und allgemeiner Kontext. Darüber hinaus spiegelt der Artikel lediglich persönliche Meinungen wider.

Quellenangabe: Deutsche Steuergesetze (ESTG; KSTG; GEWSTG), pwc