Was erwartet uns im Jahr 2021 bei Aktien, ETFs, P2P. Kryptos und co.?

In unserem jährlichen Ausblick schauen wir auf das neue Jahr 2021 und geben unsere Einschätzung zu verschiedenen Anlageklassen und deren mögliche Entwicklung. Es wird auf jeden Fall spannend werden in diesem Jahr! Zudem erfahrt ihr, wie das vergangene Jahr bei uns lief und ob die prognostizierten Verluste bei uns wirklich eingetreten sind. 

Schreibt eure Meinung gerne auch in die Kommentare und was ihr vom neuen Jahr erwartet.

Der Inhalt dieses Artikels:

  1. Kürzer Rückblick auf 2020
  2. Ausblick auf Aktien und ETFs im Jahr 2021
  3. Derivate, Anleihen und weitere Wertpapiere
  4. P2P-Kredite
  5. Crowdinvesting
  6. Sonstiges (u.a. Kryptowährungen, Edelmetalle, Rohstoffe)
  7. Fintechs


Ein kurzer Rückblick auf 2020

Das Jahr 2020 ist vorbei. Hättet ihr jemanden zu Beginn des abgelaufenen Jahres erzählt, wie das Jahr verlaufen wird - mit einer weltweiten Pandemie mit "Lockdowns" und leeren Stadien - man hätte euch vermutlich für verrückt erklärt.

Genau das ist aber passiert und im März kamen wir uns vor wie in einem Film. Steigende Infektionszahlen eines Virus, das wir bisher nicht kannten. Und nicht nur die Börsen brachen um bis zu 30 % (im Schnitt) ein, selbst vermeintlich sichere Hafen wie Gold oder Staatsanleihen mussten Federn lassen. Mehr Kreditausfälle wurden plötzlich erwartet.

Und dann?

Dann folgten an den Börsen- und Kapitalmärkten Aufholjagden, die so sicher die wenigsten schon einmal gesehen hatten. Die Notenbanken und Regierungen öffneten die Geldschleusen - man könnte auch von "Covid-Money" sprechen. Dennoch folgte auch eine hohe Volatilität und sehr unterschiedliche Entwicklungen ("Tech-Boom"). Erneuten Sorgen wurde dann mit positiven Impfstoff begegnet, sodass wir zum Jahresende teilweise höhere Indexstände hatten als im Jahr davor.

Es passt irgendwo zu diesem verrückten Jahr.

Wie erging es uns in 2020?

Wie erwähnt steuern wir unser Portfolio mit einem Risikomodell. Im absoluten Crash wären nach unserem Modell ca. 7% Verlust erwartet worden. Im März hätte man durchaus meinen können, dass ein solcher Crash nun eintritt. Der MSCI World hatte im März bereits -30 % zum Februar erreicht (!). Unser Portfolio verlor im gleichen Zeitpunkt "nur" -2,8 %.

Wie haben wir in der Krise reagiert?

Ein kleiner Hinweis vorab:

Ausführlich sprechen wir über das Thema in unserem Podcast "InsideR IN -Wirtschaft & Finanzen.Mittendrin" - Hört gerne auf Spotify, iTunes, Amazon Music, Deezer o.a. rein!



Aufgrund der Situation haben wir hoch risikobehaftete Positionen abgebaut und neue Positionen, dank einer hohen Liquidität aufgebaut, insbesondere in fundamental starke Unternehmen haben wir mittels Aktien investiert. Diese Investitionen werden sich erst in den kommenden Jahren auszahlen. So hat sich letztlich zum Jahresende (31.12.2020) das folgende Bild ergeben:





Portfolio (Asset Allocation), Entwicklung*
Ca. +2,5 %
Prognostizierter max. Verlust gem. Risikomodell
- 6,3 %
MSCI World Index (zum Vergleich)*
+ 13 %

* Entwicklung seit dem 01.02.2020

Am Ende steht eine positive Entwicklung des Portfolios. Wobei hier der ein oder andere denken könnte: Ja, aber im Vergleich zum MSCI World deutlich weniger. Das mag sein, es entspricht jedoch nicht einer angemessenen Risikostrategie. Im März lag der MSCI World bei -30 % im Vergleich zu -2,8 % unseres Potfolios - um dies nochmal vor Augen zu führen. Das Ziel ist und bleibt ein stetiger Vermögensaufbau - auch in Krisenzeiten - und dieses Ziel wurde auch 2020 erreicht. Zudem wäre zu berücksichtigen, dass das Portfolio inzwischen eine relativ hohes Niveau erreicht hat und der Liquiditätsanteil aktuell bei über 20 % liegt. Insofern nehmen wir das Resultat gerne so hin, angesichts einer der größten Wirtschaftskrisen der Menschheit.

Leider gab es auch sehr ärgerliche Verluste für Anleger in 2020 hinzunehmen. Um mal einige Beispiel zu nennen:

Wirecard, Nikola, Grupeer (P2P-Plattform), Kuetzal & Envestio (P2P-Plattformen),...

Wir waren in keinem dieser Unternehmen bzw. Anbierter investiert - hier zahlt sich gutes Risikomanagement aus...

Schauen wir nun zuversichtlich auf das neue Jahr 2021 -  hier sind wir durchaus zuversichtlich, dass es auch für Anleger ein gutes Jahr werden kann. Gehen wir nun gemeinsam die einzelnen Anlageklassen durch:

 

Ausblick Aktien und ETFs im Jahr 2021

Die Börsen haben zum Jahresende 2020 wieder Höchststände erreicht. Und das trotz eher unsicherer Aussichten. Je nachdem wie schnell die Menschheit es schafft, wieder zum "normalen" Leben ohne pandemische Einschränkungen zu kommen, werden sich auch Aktien entsprechend entwickeln. Insgesamt erwarten wir für 2021 eher steigende Aktienkurse, jedoch mit einigen Einschränkungen. Denn es kann bei einigen Titeln zu deutlichen Korrekturen kommen - sowohl positiv als auch negativ. Denn viele Probleme sind nur aufgeschoben und spiegeln sich (noch) nicht in den Aktienkursen wieder.

Ein fiktives Beispiel: Es kommt 2021 zu vermehrten Insolvenzen und Kreditausfällen. Die börsennotierte Mitteldeutschland Bank AG hat ein hohes Kreditportfolio mit solchen betroffenen Kreditnehmern und so kann es relativ schnell zu hohen Verlusten kommen - die Aktien der Bank brechen nach der Quartalsmeldung ein.

Können zudem die hohen Bewertungen von Unternehmen wie Tesla, Amazon, Netflix und co. aufrecht erhalten werden? Es dürfte sicherlich hohe Schwankungen geben.

Für ETFs bestehen diese Einzelaktienrisiken nicht in dem großen Umfang. Sodass die Aussicht auf positive Entwicklungen des Gesamtmarktes sicher den Aktienfonds und ETFs zu Gute kommen könnte.

Fazit: Für 2021 sehen wir weiterhin volatile Aktienmärkte. Starke Korrekturen bei Einzeltiteln sind zu erwarten. Für den Gesamtmarkt scheint es jedoch aus unserer Sicht eine positive Gesamttendenz zu geben.


Ausblick für Derivate, Anleihen, weitere Wertpapiere in 2021

Mit diversen Derivaten und Anleihen sind wir im Jahr 2020 sehr gut gefahren. So konnten Renditen bis zu 30 % erreicht werden. Jedoch birgt die Komplexität dieser Wertpapiere auch Risiken und empfiehlt sich nicht für unerfahrene Anleger. Wer zudem gehebelt auf steigende Kurse im März 2020  gesetzt hatte, der musste vermutlich fatale Verluste hinnehmen.

Mit Hinblick auf 2021 erwartet wir für diesen Bereich ein sehr schwieriges Umfeld und die Chancen einzuschätzen, dürfte angesichts bestehender Risiken schwierig bleiben. 

Fazit: Wir erwarten ein deutlich schlechteres Chancen-Risiko-Verhältnis für diesen Bereich. Hier sollte genau abgewogen werden.

 

Ausblick P2P-Kredite im Jahr 2021

2020 war für die P2P-Plattformen sicher ein "Gamechanger"-Jahr. In den Jahren davor wuchsen die Plattformen wie Pilze aus dem Boden. Immer höhere Zinsen wurden angeboten. In der Spitze 20 % (pro Jahr!) und mehr. Immer mehr Anleger folgten der Aussicht auf hohe Renditen. Die typischen Anzeichen einer "Blase", die irgendwann platzen musste. Und diesen Knall gab es 2020 mit Sicherheit.

Einige Plattformen entpuppten sich als "Scam", waren also Betrug oder sehr nah dran. Beispiele sind Kuetzal, Envestio, Grupeer oder Monethera. Andere sind dem Anschein nach zwar kein Scam, scheinen jedoch einige Probleme zu haben. Viventor lässt sich hier durchaus als Beispiel nennen.

(Einige unseriöse Plattformen hat es in 2020 zerlegt)

Das Positive: Die Verwerfungen in 2020, also Anleger teilweise panisch versuchten ihre Gelder abzuziehen, haben auch zu mehr Transparenz bei den Plattformen geführt. Zudem fand eine Bereinigung statt und seriöse Plattformen konnten sich (meistens) behaupten.

Der Ausblick für 2021 sieht als Konsequenz aus den Vorkommnissen eine größere Regulierung in einigen Bereichen vor. Ab November 2021 sollen europaweit Crowdfunding-Regularien in Kraft treten und Plattformen können (oder müssen) sich z.B. im Baltikum um eine Lizenz bewerben.

Regulierung kann Renditen für Anleger kosten, da sie mit Aufwand verbunden ist. Jedoch schafft sie auch mehr Sicherheit und Vertrauen. Und das ist angesichts der Vorkommnisse sicher angemessen. Denn nur so kann sich dieser Bereich zu einer echten Anlagealternative entwickeln.

Fazit: Für 2021 sind wir insgesamt positiv für den P2P-Bereich gestimmt. Es gibt jedoch aus unserer Sicht noch einige dubiose Anbieter auf dem Markt, die 2020 "überlebt" haben. Hier empfiehlt es sich genau hinzusehen. Konkrete Nennung der Namen kann zu einer Abmahnung führen. Daher werden wir keine Namen nennen. Nur so viel:  Wir brauchen nur für Kryptos ein "Wallet". Unsere IBAN haben wir bei serösen Banken.

Als Hinweis in eigener Sache: Auf unserem Blog listen wir nur Plattformen auf, in welche wir selbst investieren und die wir überprüft haben. Dies stellt keine Garantie dar, es war oder ist bisher nie eine betrügerische oder dubiose Plattform gelistet.

Wir hoffen zudem, dass 2021 wieder Events wie die P2P Conference statt finden können, um sich wieder mit euch austauschen können. Dort könnt ihr auch "P2P-Legenden" wie Lars Wrobbel treffen 😉

 

Ausblick auf Crowdinvesting und Crowdfunding in 2021

Wie bereits erwähnt wird es neue europaweite Regulierung im Bereich von Crowdfunding und Crowdinvesting geben. Dazu zählen Punkte wie getrennte Investorenkonten. Das ist aus unserer Sicht ein absolutes "Muss". Abgesehen vom allgemeinen Ausfallrisiko kann es nicht sein, dass Plattformen den Zugriff auf die (verfügbaren) Anlegergelder blockieren. 

Wir können uns gut vorstellen, dass es einige spannende Projekte in 2021 geben wird. Hinsichtlich der Renditen und Anzahl der Projekte muss man schauen, wohin die Entwicklung geht. Uns erscheinen zwei Szenarien für möglich:

  1. Weniger Projekte mit geringeren Zinsen - Der Grund dafür: Mehr Anlegergelder aufgrund fehlender Alternativen und zeitgleich die Verfügbarkeit von viel "Covid-Money", also Fördergelder und subventionierte Kredite für Unternehmen und Projektentwickler. Dadurch wird weniger Geld durch Schwarmfinanzierung benötigt.
  2. Mehr verfügbare Projekte mit ähnlichem oder leicht geringeren Zinsniveau - Viele neue Immobilienprojekte, Neugründungen und "Wiederaufbau"-Projekte bei denen Geld benötigt wird und zeitgleich der Zugang zu günstigen oder geförderten Krediten nicht möglich ist. Dies könnte zu einem größeren Angebot führen.

Fazit: Die Entwicklung im Bereich von Crowdinvesting und Crowdfunding Bereich ist sicher eine der spannendsten unter den Asset-Klassen. Mehrere Szenarien sind hier möglich - vom Boom bis zu einem knapperen Angebot. Vieles kann hier von der weiteren Entwicklung der Pandemie und der Politik abhängen.

(Mehr Angebot beim Crowdinvesting in 2021?)


Ausblick auf Kryptowährungen, Edelmetallen, uns sonstigem für 2021

Kryptowährungen - Diese boomen im Moment. Rekordstände bei Bitcoin und Ether zum Beispiel. Wir sehen Kryptos weiterhin als rein spekulative Geldanlage und bleiben mit einem minimalen Anteil dabei. Jedoch rechnen wir für 2021 mit hoher Volatiliät und möglichen, heftigen Einbrüchen.

Edelmetalle - Bei Gold sehen wir wenig Luft. Jedoch können weitere Metalle noch etwas Luft haben. Als kleiner Sicherheitsanteil im Depot sicher eine Überlegung wert.

Sonstiges - Auch bei alternativen Investments ist durch die Geldflut bei Oldtimer, Kunst, Wein und co. eine Preissteigerung denkbar. Wir haben darüber auch kürzlich über die Renditen der letzten Jahre im Podcast gesprochen. Es ist und bleibt aber natürlich ein Bereich für absolute "Kenner".

 

Ausblick auf Fintechs im Jahr 2021

Bei den Fintechs bleibt es spannend. So wird es auch im Jahr 2021 vorallem in den folgenden Bereichen einiges geben:

Neo-Broker: Neue und junge Anbieter von Wertpapier-Depots werden weiter den Markt aufrollen, Sparpläne ab 1 Euro werden wohl bald zahlreich verfügbar sein

Konten (IBAN): Neue Anbieter von E-Money Lizenzen werden hier ihre Dienste anbieten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Menschen in  Zukunft nicht nur Konten bei einer Bank haben werden. Wir berichten auch weiterhin über neue Anbieter und Produkte.

Dienstleister: Rund um das Investieren wird das Angebot wohl steigen. Egal, ob Robo-Advisor oder Informationsdienste (für Börsen oder Kapitalmärkte). Wir beobachten ein steigendes Angebot.

Crowdinvesting, Crowdfunding, P2P: Auch hier werden wir wohl neue "Player" sehen. Die Hürden dürften aber auch durch die Regulierung steigen.


Fazit

Wir blicken also auf ein möglicherweise hochspannendes Jahr 2021. Wenn es gelingt, die Pandemie in den Griff zu bekommen, so kann dies Chancen in zahlreichen Bereichen bieten. Die Erholung der Wirtschaft dürfte dann einsetzen und schwer getroffene Bereiche wie Tourismus und Gastronomie ein hohes Wachstum erleben. Aber auch die "grüne" Wirtschaft bietet aus unserer Sicht Wachstumschancen. In diesem Sinne: Auf ein gutes und erfolgreiches Jahr 2021!

 

Disclaimer: Keine Anlage- oder Steuerberatung. Wir geben lediglich unsere persönliche Meinung wieder.