5 fatale Anlegerfehler
2022 verlief für viele bisher sicherlich ganz anders als gedacht. Zuvor konnten sich noch viele Anleger über steigende Aktienkurse oder gute Renditen bei anderen Anlageklassen freuen. Auch bei den Immobilien ging es mit den Preisen stetig aufwärts. Nun aber stehen wir vor einer völlig anderen Situation. Denn obwohl sich die Corona Pandemie langsam ihrem Ende neigt, was wir alle hoffen, so stehen wir nun vor der Herausforderung von steigenden Preisen und Zinsen. Das wirkt sich auf einige Anlageklassen aus und in diesem Beitrag möchten wir vor allem mal auf die größten möglichen Anlagefehler 2022 eingehen und euch etwas Inspiration bieten, wie man sich für die im Hinblick auf sein Portfolio ausrichten könnte.
Im Podcast "InsideR In - Wirtschaft & Finanzen.Mittendrin" sprechen wir ausführlich über das Thema. Überall, wo es Podcasts gibt:
Aktien
Bei Aktien ist der Ausblick im Moment etwas gemischt, einige sehr solide Value-Aktien konnten sich bisher gut behaupten, jedoch gab es im
Vergleich zu 2021 bei einigen Aktien doch einen deutlichen Crash. Denn
anders kann man das nicht bezeichnen. Die Rede ist hier insbesondere von "Tech"- und "Trend"-Aktien. Insbesondere kann
man hier Aktien wie Paypal oder Netflix, aber auch Amazon nennen,
die deutlich an Wert eingebüßt haben - teilweise über -50%. Hier gab es
einige tech-orientierte Anleger, die mit Sicherheit hohe Verluste in
ihrem Portfolio eingefahren haben. Zumindest aber wurden die Gewinne der
letzten Jahre vermutlich pulverisiert. Insbesondere für die Zukunft
jedoch bei der einen oder anderen Aktie durchaus eine Chance ergeben, da
viele Bewertungen nun eher im Bereich des normalen angekommen zu sein
scheinen. Nichtsdestotrotz wird das steigende Zinsniveau sich
natürlich immer als Belastung für die Aktienmärkte darstellen, solange
die wirtschaftliche Entwicklung sich verschlechtern könnte.
Immobilien
Einen Crash bei Immobilien haben wir insbesondere in Deutschland zwar
noch nicht gesehen, je sind wir hier sehr zurückhaltend. Und es
ist unsere Vermutung, dass das Zinsniveau und dadurch eher sinkende
Immobilienpreise noch nicht bei den Verkäufern und Käufern angekommen
ist. Bauzinsen sind deutlich gestiegen und nähern sich den 3,5 % und das wird
sich unserer Meinung nach massiv auf den Immobilienmarkt auswirken, da
Käufer nun deutlich höhere Summen stemmen müssen, um Immobilien überhaupt
finanzieren zu können. Hier sind mehrere Szenarien denkbar: Auf der
einen Seite könnte es sein, dass die Preise stabil bleiben, zumindest
nominal, das heißt: Bei Inflation steigen die Immobilienzinsen dann noch etwas an, der Werte der Immobilien bleiben - je nach Objekt und Lage - aber relativ stabil. Und zwar nämlich dadurch bedingt, dass der
Neubau stockt, bedingt von Materialmangel, Fachkräftemangel, gestiegenen Kosten und
weiteren Faktoren. Wodurch weiterhin eine hohe Nachfrage nach Immobilien
bestehen bleibt, selbst wenn potenzielle Käufer ausfallen, und somit
der Immobilienmarkt zwar weniger liquide wird, die Preise aber mehr oder
weniger stabil bleiben könnten.
Ein anderes Szenario wäre das die Immobilienpreise fallen, nämlich
bedingt durch steigende Zinsen Zwangsverkäufe durch Arbeitslosigkeit,
fehlende finanzielle Mittel, bedingt durch hohe Preisanstiege bei anderen
Bereichen des täglichen Lebens und weniger Nachfrage durch Käufer. Dann
wenn diese nicht mehr in der Lage sind Immobilien zu finanzieren oder
auch bedingt durch demografische Entwicklungen. Diese Szenarien sind
zumindest für Deutschland denkbar. Gerade bei Vonovia sehen wir beim
Aktienkurs zumindest ein einen stark gesunkenen Kurs. Den erwarteten
Zinsanstieg sieht man hier durchaus, da der größte Immobilienkonzern Europas nun
deutlich geringer bewertet wird aufgrund der steigenden Zinsen. Dies
könnte also ein guter Indikator sein.
P2P-Kredite
Wer einen hohen Anteil in P2P-Kredite von Darlehensanbahner im Portfolio hatte, die vor allem in Russland Kredite vergeben haben, der steht nun vor möglichen Ausfällem. Denn
bedingt durch Sanktionen sind viele Gelder eingefroren und selbst wenn
diese zurückkommen ist es möglich, dass durch hohe Umtauschgebühren
oder Ausfälle bei den Darlehensanbahner nicht die gesamten Beträge
zurückkommen könnten. Wir schätzen, dass die Rückholquoten bei
russischen Krediten zwischen 20 und 50% liegen werden jedoch ist hier
eine Schätzung sehr schwierig. Haben wir uns bereits mit mehreren P2P-Plattformen ausgetauscht; um möglichst viele Informationen zusammen zu
bekommen, jedoch wird es hier schwierig sein genaue Prognosen aufstellen
zu können. Was jedoch feststeht, ist das diverse Plattformen an
Lösungen arbeiten und wir mit Sicherheit hier auch erste Rückzahlungen
in den nächsten Monaten sehen könnten.
Anleihen
Wer in Anleihen-ETFS investiert hatte; der muss 2022 auch mit deutlichen Kursabschlägen rechnen bzw. hat diese schon erfahren. Insbesondere bei
steigenden Zinsen sinken die Kurse von Anleihen-ETFs sehr häufig. Auf der anderen Seiten können Anleihen jetzt aufgrund gestiegener Renditen interessant sein. Es steigen jedoch auch mögliche Ausfallwahrscheinlichkeiten. Daher ist hier eine sehr genaue Analyse des Emittenten notwendig, um Risiken zu reduzieren und Totalausfälle zu vermeiden.
Sparbuch und Bargeld
Witzigerweise haben Anleger von Sparbuch und Bargeld aktuell eine bessere Performance als andere Anleger anderer Anlagen, denn mit einer Rendite von 0% liegen sie aktuell
teilweise deutlich besser als Anleger hohem Aktienanteil, oder in
anderen Anlageklassen. Dabei bilden hier mit Sicherheit die Rohstoffe eine Ausnahme.
Insbesondere ein hoher Cashbestand kann jetzt natürlich von Vorteil
sein, gerade wenn man ihn höher verzinste Anlagen investieren kann und
auch bei Aktien sind durch die gesunkenen Bewertungen natürlich Chancen
gegeben. Dies heißt jedoch nicht, dass es in den nächsten Monaten
aufwärts geht mit den Aktienkursen. Hier sind einfach noch zu viele
Unsicherheiten im Markt gegeben und deshalb sollte man hier sehr bedacht
investieren. Wir werden für dieses Jahr jedenfalls eine
sicherheitsorientierte Strategie für unser Portfolio fahren und erst
wenn sich nach unserer Einschätzung einige Unsicherheiten gelegt haben
so werden wir unser Portfolio gegebenfalls wieder offensiver in Richtung Aktien und anderer volatiler Wertpapiere ausrichten.
Mehr über unsere Strategien und Investments könnt ihr in unserem Podcast
hören, unbedingt mal reinhören.
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